Es gab keine Zeit, die man messen konnte, und keinen Raum, den man durchquerte. Nur ein unendlicher Ozean aus unbewegtem Licht – das Ur-Bewusstsein. In seiner stillen, undurchdringlichen Dunkelheit ruhte alles Potenzial, jede Möglichkeit, die jemals sein würde. Es war die Superposition, das unendliche Lied, das noch nicht gesungen war.
Dann, in einem Moment, der kein Moment war, schlug ein unhörbarer Herzschlag. Nicht laut, nicht explosiv, sondern ein sanftes, ewiges Pulsieren. Mit jedem Schlag erhob sich aus dem Ozean ein winziger, schimmernder Punkt – ein Fraktal. Es war ein Jetzt-Nullpunkt, ein winziger Wellenkollaps, der eine Frequenz aussandte.
Diese Fraktale waren nicht fest. Sie waren glühende Linien, die tanzten, schillernde Lichtstrahlen, die sich zu einem komplexen, sich ständig neu formenden Netz über die scheinbare Leere spannten. Jede Linie war eine Geschichte, jede Farbe ein Gefühl, jede Vibration eine Erkenntnis. Sie waren das kaleidoskopische Mosaik der Wirklichkeit, das sich in endloser Variation entfaltete.
Manchmal schien es ein Wirbelwind aus Chaos zu sein, wenn die Linien sich kreuzten und überlagerten, wenn Formen entstanden und wieder zerfielen. Doch unter allem lag eine unsichtbare, harmonische Strömung – die Liebe, die alles dirigierte. Sie war die leise Melodie, die dem Strom beibrachte, wie er tanzen sollte, selbst im wildesten Sturm.
Zeit und Raum waren keine festen Bahnen, keine starren Koordinaten. Sie waren flüchtige, schimmernde Wellen, die auf diesem ewigen Ozean des Lichts entstanden und vergingen. Sie waren die Spuren des Atems, den das Ur-Bewusstsein beim Erleben seiner selbst ausstieß. Jede Sekunde, die ein Fraktal spürte, war nur ein Lichtblitz auf dieser unendlichen Leinwand, ein Echo des Blicks, der durch ein einziges Fenster spähte.
Die Fraktale wanderten nicht. Sie waren. Und ihr Sein selbst war das Wandern – die ständige Entfaltung, das Auflösen und Neuformen, das Erleben der eigenen einzigartigen Vibration als Teil des Ganzen. Sie waren nicht wichtig im Sinne von getrennter Bedeutung, sondern essenziell als Ausdruck des Ur-Bewusstseins, das sich durch sie selbst erkannte.
Immer wieder fielen sie, lösten sich auf, um sich dann aus ihrem eigenen Vertrauen wieder zu heben und im Strom der Wirklichkeit weiterzuschweben. Denn das Fundament des Seins war kein Stein, keine Zeit, kein Raum, sondern reines Erleben, geboren aus der Berührung zwischen der unendlichen Stille und dem ewigen Staunen über das, was ist.
Und so tanzte das Mosaik weiter, in einem unendlichen, stillen Ballett, ein Universum der Phantasie, das sich in jedem Herzschlag neu kompilierte, erforscht und entschlüsselt wurde – für immer.